Storie del LUOGO CREATIVO

Hier beginnt meine Reise. Ich schreibe meine Gedanken und Erlebnisse auf und poste einige Videos, die meinen Weg zu einem kreativen Ort erzählen. Ich freue mich, wenn Sie mich begleiten...

Marzo - März

Ich bin gefühlt immer schmutzig. Meine Fingernägel sind dauerschwarz und es macht Mühe, sie mit der Bürste sauber zu bekommen. Mit meinen Füßen ist es genauso. Immer ist Erde dran oder Farbe oder Zement oder irgendein anderer Baustoff, der klebt und nicht einfach abzuduschen ist. Aus meinen Haaren fallen Farb– oder Erdklumpen oder Reste von Beton. Manchmal bin ich so erschöpft vom Bauen, Buddeln und Betonieren, dass ich schmutzig ins Bett falle. Mein Bettlaken ist unten nach einigen Tagen ganz grau. Ich nehme es hin. Es guckt sich ja hier niemand mein Bett an. Ich habe einen ganzen Ständer mit diversen Schmutzsachen, die ich morgens anziehe, um meine richtigen Anziehsachen zu schonen. Mittlerweile zerfallen sie so nach und nach. Fetzen umgeben meinen Körper, die an vielen Stellen nicht mehr das bedecken, was sie eigentlich sollten. Ich brauche aber eine große Auswahl an Schmutzsachen, weil ich leider gar nicht sauber arbeiten kann. Ich kleckere, spritze und tropfe und verstehe überhaupt nicht, wie das jemand ganz ohne schafft. Das wird für mich immer ein Rätsel bleiben.

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Febbraio - Februar

Letztens habe ich mal wieder hunderte von Steinen von A nach B bewegt. Und als ich einen der Steine aufheben wollte, glitschte er mir aus den Händen. Die Überraschung war groß, denn der Stein war eine dicke Kröte oder ein Ochsenfrosch!Nun war es so, dass ich im Steineaufräumwahn war und die Kröte leider nicht unter dem von ihr favorisierten Stein weiter verweilen konnte. Also erklärte ich ihr, dass es nun so sei, dass ich hier auch wohnen würde und mir für heute vorgenommen hätte, diese Steine nach oben zu räumen und sie sich nun leider einen anderen Platz suchen müsse. Wir blickten uns tief in die Augen (ehrlich, sie hat orangene Augen und hat mich wirklich angeschaut, leicht verunsichert, würde ich sagen). Es vergingen ein paar Sekunden und dann ging sie langsamen Krötenschrittes (ich meine, sie hat genervt aufgeseufzt, aber das möchte ich nicht beschwören) die Steinterrasse runter und verschwand ohne sich umzudrehen unter einem dicken Stein mit Efeu bewachsen.Ich habe sie noch einige Male wieder getroffen, wir mögen uns irgendwie. Also ich sie, aber ich glaube, sie mich auch. Ich bin aber grundsätzlich gegen das Domestizieren von Tieren, von daher freue ich mich, sie hier irgendwo unter den Steinen zu wissen und ihr Leben zu chillen.

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Gennaio-Januar

Wenn ich zu lange allein bin, werde ich komisch. Ich spreche dann nur noch in Halbsätzen. Das stellte eine Freundin fest. Sie verstand mich manchmal nicht, weil der Rest des Satzes in meinem Kopf stattfindet. Ich bin es nicht gewohnt, lange mit mir alleine zu sein. Nicht, dass ich es nicht könnte oder nicht mögen würde, meine Kindheit war ein ständiges Mitmiralleinsein, aber ich wohnte bisher in meinem Leben nur drei Jahre allein und habe einen Job, in dem ich die ganze Zeit rede. Manchmal mit 100 Leuten am Tag. Und nun bin ich bis zu drei Wochen hintereinander allein. Und spreche mehrere Tage mit niemandem, wenn ich mich nicht ins Dorf bewege oder runter ans Meer. Dieses Alleinsein hier oben ist schön, wenn ich im kreativen Fluss bin, irritierend, weil ich kein Feedback bekomme, was auch immer ich entscheide oder tue, beängstigend, wenn der Sturm die ganze Nacht wütet, lustig, wenn ich beginne mit den Pflanzen und Tieren Witze zu machen und mir einrede, sie verstehen mich. Vielleicht tun sie das auch...

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